Aida (43), vier Kinder

Aida (43), vier Kinder

Im Jahr 2014 bin ich zusammen mit meinem Mann Achmed (44) und unseren vier Kindern, Tarek (17), Samira (16), Mara (12) und Ali (9) über Italien nach Luxemburg gekommen. Schnell bekamen wir beide eine Arbeitsgenehmigung, und haben alles unternommen, um uns hier ein neues Leben aufzubauen. In meinem Heimatland habe ich als Ärztin gearbeitet. Da mein Diplom hier aber nicht anerkannt wird, nahm ich eine Stelle in der Altenpflege an. Dort arbeite ich in Schichten. Die Arbeit macht mir große Freude, ist allerdings körperlich wie emotional sehr anstrengend.

Mein Mann hat die traumatischen Erlebnisse vom Krieg und die Flucht bis nach Luxemburg nie richtig verarbeitet. Er litt unter starken Angststörungen sowie Depressionen und nahm sich vor einem Jahr das Leben. Mein Unterstützungsnetz ist sehr klein und reduziert sich nur auf die Schwester meines Ehemannes, die sich auch in Luxemburg befindet, sowie ein paar neu gewonnene Freund*innen von der Arbeit. Ich gehe trotz Trauer auch weiterhin Vollzeit arbeiten, da ich für das Wohlbefinden meiner Kinder sorgen muss.

Schichtarbeit in Vollzeit ist als alleinerziehende Mutter eine schwer zu bewältigende Herausforderung. Besonders wenn ich abends arbeiten muss, und die maison Relais geschlossen ist, weiß ich oftmals nicht wohin mit den Kindern. Dann müssen besonders mein ältester Sohn und meine Tochter Samira mir unter die Arme greifen und auf die jüngeren Geschwister aufpassen. Oft habe ich deswegen ein schlechtes Gewissen, die Situation ist für uns alle belastend.

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