Wozu hat man eine Freundin? – Rose Lagercrantz

mit Bildern von Karen Krings // für Erstleser*innen

Ja, wozu hat man eine Freundin? Um die gleichen Sachen süß zu finden? Um die andere immer und sofort zu verstehen? Um sich gemeinsam zu fürchten und als zwillingshaftes Kollektiv gegen gemeine Feinde oder KonkurrentInnen anzutreten? Solche Geschichten dominieren viele Mädchenbücher, nicht aber dieses: Melody ist neu in der Klasse und freundet sich schnell mit Cäcilie, der Erzählerin des Buches, an – einfach so. Melody trainiert in jeder freien Minute für ihre Superfußballmannschaft. Cäcilie kann da zwar nicht mithalten, weil sie ein verkürztes, schon mehrfach und bisher ohne Erfolg operiertes Bein hat. Der Freundschaft tut das jedoch keinen Abbruch.

Bald steht für Cäcilie eine weitere Operation an, vor der sie sich sehr fürchtet, weil die letzte beinahe ganz schief gegangen wäre. So geht die eine Freundin kicken, während die andere vorsorglich Abschiedsbriefe schreibt…

Zum Glück klappt bei dieser OP alles und Melody bringt einen von den Mitschülerinnen unterschriebenen Fußball mit Aufschrift „Cäcilie vor, noch ein Tor“ ins Krankenhaus.

Doch noch ist nicht alles gut. Cäcilies Mutter – vielleicht etwas klischeehaft als sehr vorsichtige Alleinerziehende geschildert – wacht mit der großen Schwester, der „Spionin“, darüber, dass die Tochter sich schont. Selbstverständlich können die Freundinnen das nicht ertragen und finden Wege, die beiden auszutricksen und Mut zu fassen, wozu hat man denn eine Freundin?

Das und noch vielmehr (es geht auch um eine Patchworkfamilie, um eine vielleicht magische Mundharmonika, ums Geschichtenschreiben, …) erzählt dieses Erstlesebuch in einfacher Sprache, aber ohne clevere Geister zu unterschätzen. Nicht zuletzt gutes Futter für WM-Begeisterte.

(Moritz 2018, 100 Seiten)

Kathrin Eckhart

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