Birgit Vanderbeke – Das lässt sich ändern

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(ke) Birgit Vanderbeke lässt ihre zurückblickende Ich-Erzählerin, Tochter aus gutem Haus, auf Adam Czupek treffen und sich in ihn verlieben. Adam steckt definitiv nicht in einer Sackgasse. Auf der Hauptstraße des Lebens ist er dafür aber auch noch nie gewesen: „Adam war immer schon draußen“: Eine Kindheit in den 50er, 60er Jahren, er ist der älteste von fünf Kindern, die Mutter psychisch krank, der Vater ein kleiner Beamter, frustriert von der ganze Situation und dem viel zu kleinen Haus. Für eine gute Schulbildung sind das nicht die besten Voraussetzungen. Also macht Adam eine Lehre und fängt an, sein Leben im „Draußen“ einzurichten.

Was folgt ist zum einen eine schöne Liebesgeschichte, zum anderen eine humorvolle Ode an das alternative Leben. Dabei kommt Birgit Vanderbeke einer Romantisierung manchmal gefährlich nahe, und doch lässt sich die Geschichte hervorragend als Alternativ-Märchen lesen! Denn so wenig, wie in ihren vorherigen Romanen schlägt sich die Autorin auf die naive Seite. Sie bettet die Erzählung in die Zeitgeschichte ein, skizziert die politische Atmosphäre der 80er Jahre samt „Ärzten“ und „Ton, Steine, Scherben“, zeigt die Enttäuschungen und Entpolitisierungen der 90er Jahre und bleibt auch vor dem neuen Jahrhundert mit „Anti-Terror-Krieg“ und Hartz IV nicht stumm. Trotzdem gelingt es ihr, dem Leben im „Draußen“ eine so große Attraktivität zuzuschreiben, dass es magnetisch als Lebensort für viele denkbar wird. Und dafür braucht es bisweilen mal ein bisschen Kitsch, schönen Kitsch! Denen, die das Buch lesen, bleibt ein dickes Grinsen im Gesicht und der Ohrwurm: „Das lässt sich ändern!“

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