Béby Kohl-Thommes

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Ein Projekt im CID ǀ Fraen an Gender

(mjr) Sie wirkte als Sopranistin, Violinistin, Pädagogin, Komponistin, Malerin und Esperantistin, war Ehefrau und Mutter: Béby Kohl-Thommes, geboren im Januar 1923 in Carling, Frankreich, verstorben im März 2016 in Luxemburg-Stadt. Ende 2017 erhielt das CID einen Koffer mit rund 350 Lebensdokumenten der luxemburgischen Sängerin zur Durchsicht – ebenso vielseitig, wie es der große Wirkungskreis verspricht.

Auf Grundlage dieses Materials ist im Rahmen der Année européenne du patrimoine culturel 2018 ein Projekt erwachsen, das in einem Artikel für das Online-Lexikon MUGI – Musik und Gender im Internet münden soll, um so das Leben der Béby Kohl-Thommes digital und international zu dokumentieren:

Fünf Jahre nach der Geburt zog es die Eltern zurück in ihre luxemburgische Heimat, wo Barbe Marguerite Thommes – so ihr Geburtsname – neben der Schule auch das Konservatorium besuchte. Kurz nach dem Wechsel an die École normale brach der 2. Weltkrieg über Luxemburg herein; ein herber Einschnitt in ihren bisherigen Lebensweg. Die Erfahrungen während der Besatzungszeit veranlassten sie zu ihrer ersten Komposition: O Letzeburg….

 

Ab 1946 studierte sie am Konservatorium in Genf, wo sie anfangs ihren Kindheitstraum weiterverfolgte, Violinistin zu werden, ehe sie sich auf den Gesang fokussierte. Nach einer Spielzeit in Trier entschied sich Béby Kohl-Thommes gegen eine Weltkarriere und für ein familienfreundliches Leben in Luxemburg. Sie ging zurück in ihre Heimat, wo sie zunächst die Möglichkeit ergriff, als Vertretungslehrerin zu arbeiten. Mit dem Schuljahr 1956/1957 trat Kohl-Thommes als Lehrerin für Musik, Deutsch und Französisch in die Europäische Schule in Luxemburg ein und bildete sich fortan regelmäßig im Bereich der Musikpädagogik fort, etwa anhand der Methoden von Kodály und Orff.

 

Bereits 1949 begegnete Kohl-Thommes der Komponistin Lou Koster, mit der sie eine lebenslange Freundschaft ebenso wie eine fruchtbare Zusammenarbeit verbinden sollte. Gemeinsam gründeten sie das Vokalensemble Onst Lidd; Kohl-Thommes wurde zur wichtigsten Interpretin der Lieder Lou Kosters. 1964 war sie Gründungsmitglied eines zweiten Vokalensembles: das Madrigal de Luxembourg. Als Solistin war sie zudem regelmäßig mit dem RTL-Orchester zu hören – sei es im Konzert, im Radio oder auf Platte.

Ihr eigenes kompositorisches Schaffen intensivierte sie in den 1970er Jahren. Auf erste Stücke aus der Studienzeit folgten zahlreiche Kinderlieder und Kanons sowie Chorstücke und Lieder.

Am Montag, den 17. 12., widmete sich ein Projekttag dem Leben und Werk der Béby Kohl-Thommes. Dazu hatte Projektleiter Marvin J. Rehr rund 40 Schüler*innen des Lycée classique de Diekirch ins CID eingeladen, die sich anhand ausgewählter Dokumente als Musikwissenschaftler*in versuchen konnten.

Hier ein Link zu einem Interview von Danielle Roster auf radio 100,7

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