Olivia (51), Britin, Mutter einer Tochter

Olivia (51), Britin, Mutter einer Tochter

Vor 15 Jahren bin ich zusammen mit meinem Mann von Schottland nach Luxemburg gezogen, nachdem ich ein attraktives Jobangebot beim Europäischen Gerichtshof erhalten hatte. Unsere Tochter wurde zwei Jahre später geboren. Sie kam mit einer Behinderung zur Welt, die es ihr nicht ermöglicht selbstständig zu sein. Von Anfang an haben wir ein Kindermädchen und eine Putzfrau als Unterstützung eingestellt, was mir ermöglichte, weiterhin in Vollzeit zu arbeiten. Als ich mich jedoch vor fast 3 Jahren von meinem Mann scheiden ließ, änderte sich mein Leben von Grund auf.

Mein Ex-Mann, mit dem ich das Sorgerecht teile, ist nicht mehr präsent in unserem Leben, da er zurück nach Schottland gezogen ist. Da ich weiterhin ein hohes Gehalt beziehe, kann ich meine Hilfskräfte aber zum Glück weiter beschäftigen. Jedoch fehlt es mir seit der Scheidung an Zeit. Wenn ich nicht auf der Arbeit bin, muss ich für meine Tochter da sein, da sie sehr viel mehr Aufmerksamkeit braucht als ein gesundes Kind. Ich weiß nicht mal mehr, wann ich das letzte Mal im Kino war, geschweige etwas mit Freund*innen unternommen habe.

Ich würde mir wünschen, dass mein Ex-Mann mehr Präsenz zeigen würde, auch wenn er im Ausland lebt. Es ist seine Pflicht, sich um unsere Tochter zu kümmern und pünktlich seinen Unterhalt zu zahlen, ohne dass ich dies immer wieder einfordern muss. Es macht mich wütend, dass es keine gerechte Aufteilung der Kinderbetreuung gibt, wir uns aber trotzdem das Sorgerecht teilen müssen.

 

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