#lookabook 7 Buch Untenrum frei von Margarete Stokowski

#stayhomestayfeminist

Schöner Beitrag von Isabelle Schmoetten (alle Beiträge und Vorstellung von #lookabook)

Margarete Stokowski: Untenrum frei

Im Sommer 2018 bekam ich die Job-Zusage vom CID|Fraen an Gender. In der Übergangszeit vom alten in den neuen Job hat mich Margarete Stokowskis „Untenrum Frei“ begleitet und nachhaltig geprägt.

Klug, sehr persönlich und mit scharfem analytischen Blick reflektiert Stokowski in ihrer Monographie aktuelle Geschlechterungleichheiten – stets mit einer großzügigen Portion Humor.

Besprochene Themen sind passend zum Titel Körper, Sex, Liebe und Lust, aber auch viele weitere wie Frauenmagazine, Werbung, Quoten, Kindererziehung und Anarchie.

Klar und gut verständlich erklärt sie mit einer Leichtigkeit Begriffe und Konzepte wie Feminismus, Dominanzstrukturen und Patriarchat. Auch im heutigen Arbeitsalltag greife ich immer wieder gerne auf ihre Definitionen zurück.

„Untenrum Frei“ eignet sich meiner Meinung nach perfekt als Einführung, bzw. Auffrischung feministischer (Alltags-)Theorien – nicht nur für Menschen Mitte Zwanzig 🙂 und eignet sich darüber heraus ausgezeichnet als entspannte Abendlektüre.

Einige, die wie ich, in ihrer Jugend viel zu viel Zeit und Geld für Joy, Glamour, Young und Jolie investiert haben, werden womöglich über folgenden Auszug schmunzeln können:

„Während wir glauben, wir – oder die Generationen vor uns – hätten die Fesseln des Patriarchats längst gesprengt, haben wir nur gelernt, in ihnen shoppen zu gehen. Willig und dankbar saugen wir die Tipps auf, die uns zu niedlichen Playboyhäschen machen, und wir zahlen auch noch Geld dafür. Apropos Geld. Vielleicht kommt die Wut, die ich heute auf Frauenzeitschriften und vermeintliche Sexratgeber habe, auch daher, dass ich für solches Zeug bis zu meinem achtzehnten Lebensjahr so viel von meinem Taschengeld ausgegeben habe. Es wäre wahrscheinlich besser und sogar gesünder gewesen, das komplette Geld für Drogen auszugeben. Ungesund ist es im wahrsten Sinne des Wortes: Eine Studie aus dem Jahr 2012 zeigt, dass Frauen nach dem lesen von klassischen Frauenzeitschriften signifikant unzufriedener mit ihrem Aussehen sind und anfälliger für Essstörungen werden“.

Und zum Abschluss noch ein Portiönchen Optimismus, gerade in Zeiten wie diesen, aber eigentlich in allen Zeiten, sehr passend und willkommen:

„Und weil ich vor Jahren noch gesagt hätte, ich würde mich nie in die Nähe einer Motorsäge bewegen, und inzwischen am Ofen sitze, in dem das Holz der Bäume brennt, die ich vor zwei Jahren gefällt habe, weiß ich: Zeiten ändern sich, und es ist möglich, das Alte zu Fall zu bringen.“

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