Anlässlich der in Kürze stattfindenden Aktionswoche gegen Gewalt gegen Frauen fordert CID | Fraen an Gender, konsequent gegen jede Form von Sexismus vorzugehen. Denn: Wer Sexismus und Misogynie herunter spielt, fördert Rape culture und damit eine Gesellschaft, in der Vergewaltigung, sexualisierte Gewalt und Übergriffe verharmlost oder geduldet werden.
Die Frauen- und Genderbibliothek verweist dabei auf den rezenten Fall einer Festschrift zum 50-jährigen Bestehen eines Pétanque-Vereins aus Düdelingen, in der einige unsäglich sexistische Illustrationen verwendet werden. Es ist dabei beschämend, dass Bürgermeister, Sportminister, Verbands- und Vereinspräsident diese frauenverachtende Darstellung mit ihren Vorworten und Grußbotschaften unterstützen – selbst wenn erstere zwei versichern, den Inhalt nicht gekannt zu haben. Sportminister Schneider hat auf Druck von CID und anderen die Verantwortlichen inzwischen auffordert, die Festschrift umgehend aus dem Verkehr zu ziehen. Dieser Forderung schließt sich auch der Düdelinger Bürgermeister Biancalana an. Seiner Sorgfaltspflicht gemäß will er demnächst alle Vereine darauf hinweisen, dass kommunale Zuschüsse für Veröffentlichungen an den Respekt von bestimmten Werten geknüpft werden. Das Gleichstellungsamt wird Vereine diesbezüglich beraten. Auch Sponsoren müssen sich die Frage gefallen lassen, ob sie durch ihre Unterstützung eine solche Art von Frauenverachtung gutheißen.
Ein vernachlässigbarer Einzelfall, der noch patriarchalen Sozialisation einiger älterer Herren geschuldet? Wir meinen, dass es genügend andere Beispiele gibt, in denen sich Frauenverachtung hinter der Maske von “Witz”, “Komik” und “Unterhaltung” verstecken dürfen – im Auftrag von oder mit der Zustimmung von Medien und Veranstaltern und ebenfalls mit der Gefälligkeit der Zuschauer-/Zuhörerschaft. Ob in Comedy, Dorftheater und Werbespots – mal mehr, mal weniger wird Sexismus einvernehmlich eingesetzt und in die Öffentlichkeit transportiert.
Wenn Sexismus und Misogynie verharmlost werden, wird Rape culture gefördert.
Eine sexistische Objektifizierung und Abwertung von Frauen bildet den Nährboden für sexuelle Belästigungen, Übergriffe und Gewalt gegen Frauen. Sexismus zu denunzieren bleibt daher ebenso wichtig, wie seine Mechanismen und Strukturen zu erklären und zu verändern. Dem Sexismus zugrunde liegende patriarchale Machtstrukturen zeigen sich aber auch darin, dass, wer sich wehrt, schnell öffentlich diffamiert oder lächerlich gemacht wird. Diese Form von Einschüchterung ist auch eine Form von Gewalt. Deshalb ist die gerade geführte öffentliche Debatte um sexualisierte Gewalt an Frauen (#metoo oder die Initiative Ech och) von großer Bedeutung.
Und so wie CID-Gast Laurie Penny finden wir, dass diese Debatte genutzt werden muss, um die trotz rechtlicher Gleichstellung fortbestehende kulturelle und strukturelle Ungleichheit von Frauen gegenüber Männern zu benennen und zu verändern.
Dazu können öffentliche Sensibilisierungskampagnen (wie die Orange Week, an der wir uns als CID aktiv beteiligen oder Aktionen wie Hashtags und Blogs) beitragen.
Wir fordern zudem konkret:
Gewalt kennt viele Formen. Sexismus ist eine davon. Beide sind inakzeptabel.
Seminar für Fachkräfte mit Mira Mädchen*bildung In den sozialen Medien erleben 70 % der Mädchen* und jungen Frauen* Bedrohungen, Beleidigungen und Diskriminierungen. Neben Fakten... Weiter Lesen
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