Im kollektiven Bewusstsein der LuxemburgerInnen dominiert die reizend brave Melusina, die, als sie von ihrem Mann verraten wird, stumm und kampflos in der Alzette verschwindet. Die Sockelfundamente dieses Melusina-Bildes ins Wanken zu bringen und gleichzeitig zu zeigen, wie Frauen in Luxemburg in Kunst, Literatur und Film als Objekt bzw. Subjekt in Erscheinung treten, sind primär die Ziele dieses neuen Buches.
Um die Bilder von Melusina in Geisteswissenschaft, Literatur, Kunst und Alltag kritisch zu hinterfragen, hat das Cid-femmes namhafte Fachleute aus den Bereichen Kulturkritik, Literatur- und Kunstwissenschaft, Geschichtsforschung und Genderstudies gewinnen können. Daneben inspirieren sich elf Schriftstellerinnen und Künstlerinnen aus Luxemburg frei von der mythischen Frauenfigur, um sich in neuen Texten und bildlichen Inszenierungen mit Aspekten der Weiblichkeit auseinander zu setzen.
Faszinierend sind vor allem die feministischen Aspekte in der Deutung der melusinischen Geschichte und die verschwiegenen und versteckten Stärken dieser Figur. Nicht anders wie die Schriftstellerin und Frauenrechtlerin Virginia Woolf « a room of one’s own » für die Frau fordert, beansprucht auch Melusina ihren Frei-Raum, in dem sie einen Tag in der Woche auf sich alleingestellt sein will.
Aber während das kulturhistorische Vorbild der luxemburgischen Melusina, Mélusine aus Lusignan, ihre Revolte durch einen Schrei, einen „cri terrible” zum Ausdruck, bringt, bleibt unsere Melusina stumm.
Findet man diesen „cri terrible” der Revolte vielleicht Jahrhunderte später in der Kunst von Frauen in Luxemburg? Fordern Frauen über das Medium ihrer Kunst Rechte und Freiräume für Frauen ein? Kann oder soll Kunst diese Funktion überhaupt haben?
Oder wie steht es mit dem „Schrei” der luxemburgischen Feministinnen, den „(inter)textuellen Gefährtinnen Melusinas”, wie im Buch beschrieben. Seit wann gibt es diesen weiblichen Schrei der Revolte in Luxemburg, wie laut und dissonant oder leise und zaghaft war er? Wirkte er « sirenisch-alarmierend », wurde er als Warnsignal gehört oder zeitweise auch einfach überhört? Hat er heute seine Mission erfüllt und ist überflüssig geworden, da ja – scheinbar – Frauen zu Beginn des 21. Jahrhundert in unserer Gesellschaft in allen Bereichen die gleichen Rechte wie Männer haben?
Die literarischen, künstlerischen und musikalischen Beiträge stammen von Margret Steckel, Danielle Hoffelt, Michèle Thoma, Carine Krecké (Literatur), Véronique Kolber, Elvire Bastendorff, Tessy Bauer, Trixi Weis, Jeannine Unsen, Stina Fisch (Kunst) sowie Albena-Petrovic-Vratchanska (Musik).
Not the girl you’re looking for – Melusina rediscovered kostet 29 € und ist im Cid-femmes und im Buchhandel
erhältlich. (ISBN 978-99959-652-0-4).
Das 252 Seiten starke Buch enthält Texte in deutscher und französischer Sprache von Sonja Kmec, Laura Kozlik, Sarah Lippert, Françoise Poos, Ines Kurschat, Bettina Heldenstein, Didier Damiani, Ulrike Bail, Viviane Thill, und Renée Wagener.
D’Buch war och Thema um radio 100,7 an der Sendung 7 Minutte fir e Buch. D’Josiane Kartheiser huet d’Publikatioun an insgesamt 8 Sendunge virgestallt.
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