Maria, 49, zwei Kinder

[De and Fr]

Vor 16 Jahren kam meine Mutter Maria, nach dem Tod meines Vaters, mit meiner zwei Jahre jüngeren Schwester und mir (damals fünf) aus dem Kap Verde nach Luxemburg. Wir wollten uns hier ein neues Leben aufbauen. Während den ersten Monaten lebten wir bei meinem Onkel und seiner Familie. Von Anfang an hat meine Mutter in privaten Haushalten geputzt, um Geld zu verdienen. Sie hatte jahrelang mehrere Arbeitgeber*innen gleichzeitig, um über die Runden zu kommen. Mit einem Durchschnittsgehalt von 10 Euro die Stunde, musste sie wirklich viel arbeiten, damit wir uns eine kleine Wohnung leisten konnten. Ihr war aber auch unheimlich wichtig, dass wir schulisch vorankommen und gut ausgebildet in eine bessere Zukunft starten können. Darum hat sie sich selber auch nie weiterbilden können. Sie hatte nie Zeit für sich und konnte deshalb zum Beispiel auch keine luxemburgische Sprachkurse besuchen.

Während der gesamten Zeit lebten wir in großer Unsicherheit, da manche Arbeitgeber*innen sie nie richtig angemeldet hatten. Das merkten wir so richtig während der jetzigen sanitären Krise, als meine Mutter nicht mehr arbeiten gehen durfte. Aufgrund fehlender angemeldeter Arbeitsstunden konnte meine Mutter leider auf keine staatliche Unterstützung zurückgreifen. Während der letzten vier Monate mussten wir von unserem kargen Ersparten und meiner Studienbeihilfe (Cedies) leben. Das hat uns auch bewusst gemacht, dass meine Mutter später wohl eine ganz kleine Rente erhalten wird, und das obwohl sie ihr Leben lang hart gearbeitet hat.

Meine Schwester und ich sind unheimlich stolz auf unsere Mutter, denn ohne sie wären wir heute nicht da wo wir stehen.

Ich wünsche mir, dass die Arbeitsnehmer*innen besser geschützt werden, damit sie ein würdiges Leben führen und auch ihren Ruhestand ohne Geldsorgen genießen können.

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