Rückblick: Alles Familie – Herausforderungen und Chancen

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Alles Familie – Chancen und Herausforderungen für die Erziehungs- und Carearbeit: ein kurzer, zusammenfassender Rückblick auf das Rundtischgespräch vom 17. Juni 2015

Alle Teilnehmerinnen – Grundschullehrerin, Genderexpertin, Vertreterin des Erziehungsministeriums, Elternberaterin und Hochschullehrerin – bestätigten, dass die « neue » Familienvielfalt im beruflichen Alltag ein Thema ist bzw. zum Thema gemacht wird. Doch wer trägt die Hauptverantwortung dafür, dass ein vorurteilsfreier und respektvoller Umgang damit stattfindet und dass Kinder, die in solch « neuen » Familienkonstellationen aufwachsen, nicht stigmatisiert werden.

Kinder und Jugendliche zeigen sich gegenüber der Vielfalt von Familienformen und -situationen offener und toleranter, als oft gedacht wird. Dabei entwickeln gerade kleine Kinder eine natürliche Neugierde, die Lehr- und Erziehungspersonen gut nutzen können, um Familienvielfalt zu thematisieren und dabei die Lebenswirklichkeit der Kinder einzubeziehen. « Komische » Bemerkungen von Kindern müssen deshalb eigentlich als Ausdruck von Neugierde und Fragen angesehen werden. Neben einer « reaktiven » Art das Thema anzusprechen, gilt es aber auch nach anderen Aufhängern zu suchen, um gezielt und bewusst darüber zu sprechen. Dies sind in erster Linie die traditionellen Mutter- und Vatertage, aber auch beispielsweise die sichtbare Schwangerschaft einer Lehrerin, die konkrete familiäre Situation eines Kindes, Medienberichte, Filme etc. Eine altersgemäße Sprache und ein an das Alter angepasste Inhalt sorgen dafür, dass Kinder nicht überfordert werden.

Alle an der Erziehung beteiligten, also sowohl die Lehr- und Erziehungspersonen, aber auch die Eltern, sind durch die eigene Sozialisation und Prägung mit Einstellungen und gegebenenfalls Vorurteilen behaftet, die in die Lehr- und Betreuungssituation einfließen. Dessen müssen sich insbesondere Fachpersonen bewusst sein, und sie müssen deshalb auch ihre Haltungen und Einstellungen kritisch reflektieren. Die feste Verankerung der Selbstreflexion im Aus- und Weiterbildungsprogramm ist noch ausbaufähig. Angehende Sozialpädagog/innen erhalten bisher vor allem über Praktikumsbegleitung Hilfestellungen.

Wer aber im schulischen oder erzieherischen Alltag über Familienvielfalt spricht, hat jedes Interesse daran mit den Eltern der Kinder und Jugendlichen in Kontakt zu kommen, um mehr über die Familiensituation der Kinder zu erfahren. Voraussetzung dafür ist ein Vertrauensverhältnis im gegenseitigen Respekt zwischen Lehr-/Erziehungspersonen und Eltern, das insbesondere von Seiten des Lehr-/Erziehungspersonals angeregt, aufgebaut und gepflegt werden muss. Die Forderung nach einer offenen Kommunikation über (private) Familienverhältnisse muss das Verständnis für die Angst vor Stigmatisierung oder Diskriminierung einschließen.

Jedoch jenseits der Aspekte Kinder und Eltern bleibt es doch in der Hauptsache die Verantwortung der Lehr- und Erziehungskräfte, Kenntnisse über die Familienvielfalt, ihre rechtliche Anerkennung und ihren rechtlichen Schutz vor Diskriminierung und Abwertung zu vermitteln. Denn sie sind die Fachkräfte, die qualifiziert und beauftragt sind, im Rahmen der formalen und der non-formalen Bildung zu gewährleisten, dass kein Kind aufgrund seiner familiären Situation benachteiligt wird. Hier spielt der gesetzliche Rahmen sowie die Verpflichtung zu den Menschenrechten eine Rolle. Der Staat als Arbeitgeber darf bzw. muss deshalb auch von seinen Lehr- und Erziehungskräften verlangen, sich zu diesem Sachthema inhaltlich und didaktisch-pädagogisch weiterzubilden und seine Vermittlung dem Entwicklungs- und Kenntnisstands von Kindern und Jugendlichen entsprechend zu garantieren. Das bedeutet aber auch, die notwendigen Ressourcen – in Form von Qualifizierungsmöglichkeiten, Strukturen, Begleitung und Beratung – dafür zur Verfügung zu stellen.

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