Nora Wagener – E. Galaxien

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(ke) Drei Erzählungen, dreimal E: Erwin, Edgar und Eleonora, drei Fluchten, erzählt aus der Innenperspektive: Erwin soll nach dem Tod der Eltern das leerstehende Familienhaus verkaufen. Doch es zieht ihn in einen anderen Raum seiner Kindheit, das verheißungsvolle Einkaufszentrum Galaxy. Kann er noch einmal Teil der seltsamen Gemeinde aus Angestellten und Kunden werden? Taugt das Galaxy noch für seine besitzergreifenden Einmischungen und kleinen Rebellionen? Edgar mischt sich nicht mehr ein. Von der letzten Freundin verlassen, bricht er alle Zelte ab und verschwindet in eine fast leere Wohnung, wo er anarchisch bis aggressiv, vor sich hin regrediert. Eleonora ist schon lange abgetaucht, hat das Studium abgebrochen und arbeitet als Kellnerin in einer Konditorei. Hauptsache, niemand will etwas von ihr. Als sie unerwartet ihrer ersten Liebe David begegnet, weiß sie nicht, ob sie noch einmal auftauchen soll. Im Pakt mit ihrer Traurigkeit gelingt ihr ein Ausbruch.

Nora Wageners Sprache fließt lässig und bildreich durch die Erzählungen. Sie lässt uns teilhaben an den Gedankenflüssen, den witzigen, abstrusen und traurigen Einsichten und Rechtfertigungen der drei gestrandeten Alltagshelden. Auch wenn tatsächlich nicht viel passiert, füllt sich beim Lesen der Kopf mit Bild um Bild, und am Ende ist es sehr schade, dass das Buch schon ausgelesen ist.

Die Luxemburgerin Nora Wagener (*1989) hat bereits mehrere nationale und internationale Literaturpreise gewonnen, zuletzt, 2014, den Prix arts et lettres. Zwei Bücher sind bisher erschienen, dazu zahlreiche literarische Beiträge für Zeitschriften. Die Autorin ist Mitglied des Theaterkollektivs Independant Little Lies und Mitorganisatorin der Lesungsreihe Impossible Readings.

(Conte 2015, 146 Seiten)

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