Null Komma Irgendwas – Lavinia Braniste

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(ck) Cristina, eine gut ausgebildete junge Frau, ist aus einer rumänischen Kleinstadt nach Bukarest gezogen. Dort verdient sie ihren Lebensunterhalt als Übersetzerin in einer mit EU-Geldern geförderten Baufirma, wo weder die Arbeit noch der Umgang mit den Arbeitskolleg*innen ihren Vorstellungen entsprechen. Sie hat eine Fernbeziehung und lebt in einer Wohnung, die ein absolutes Provisorium ist. Die einzige zuverlässige Konstante in ihrem Leben ist ihre Mutter ; doch diese arbeitet in Spanien im Tourismusgewerbe und kommt nur selten nach Rumänien.

Das hört sich alles trostlos an, doch das Buch ist keineswegs ein Lamento. Im Gegenteil : die Sprache ist leicht und die Autorin erzählt selbstironisch und gelassen, gleichzeitig aber sehr eindringlich und berührend über ihren Alltag. Und es ist vor allem diese außergewöhnliche Darstellungsweise, die die Stärke des Romans ausmacht.

Es ist dies der erste Roman der 1983 geborenen Autorin. Sie selbst ist bei ihren Großeltern aufgewachsen, weil ihre Mutter im Ausland gearbeitet hat. Ihrer Mutter hat sie auch den Roman gewidmet. Die Erzählung wirkt sehr authentisch. Die geschilderten Gegebenheiten vermitteln einen guten Einblick in die rumänische Gesellschaft , wobei die persönlichen Lebensumstände und Gefühle der Protagonistin im Mittelpunkt stehen. Das Buch wurde 2016 als bester rumänischer Roman des Jahres ausgezeichnet.

(mikrotext 2018, 280 Seiten)

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