Repräsentation der Geschlechter im luxemburgischen Kultursektor

Bestandsaufnahme: „Analyse de la programmation culturelle 2022-2023 dans une perspective sensible au genre au Luxembourg“

 

Die ungleiche Repräsentation der Geschlechter im Kultursektor ist eine strukturelle Herausforderung, die tiefgreifende Auswirkungen auf die gleichberechtigte Teilnahme in der Gesellschaft hat. Trotz wesentlicher Fortschritte im Bereich Geschlechtergleichberechtigung, besteht weiterhin ein signifikanter Unterschied in den Karrieremöglichkeiten und der Repräsentation von Frauen und denen von Männern. Diese Ungleichheiten lassen sich auf verschiedene Faktoren zurückführen, darunter historische Normen, stereotype Rollenbilder und strukturelle Barrieren. Im Sinne der Förderung einer gleichberechtigten Repräsentation der Geschlechter im Kultursektor, gilt es die Ursachen zu identifizieren und gezielte Maßnahmen zu ergreifen.

Mit dem Ziel einer inklusiven und gleichberechtigten Kulturlandschaft veröffentlichte das Kulturministerium im Jahr 2022 eine Ethik-Charta, die sich an kulturelle Institutionen richtet (Ministère de la Culture, 2022). Unter anderem verpflichten sich die unterzeichnenden Einrichtungen die Geschlechtergleichheit auf Entscheidungsebene und in der Programmgestaltung zu berücksichtigen.

Ende 2023 haben vier öffentliche Einrichtungen, 91 Kultureinrichtungen sowie vier Gemeinden die Charta unterzeichnet.

 

Im Rahmen unserer Konvention mit dem Kulturministerium hat das CID mit der finanziellen Unterstützung der Stadt Dudelange eine Bestandsaufnahme bei dem Luxembourg Institute of Socio-Economic Research (LISER) in Auftrag gegeben. Ziel dieses Projekts ist die Erfassung der Repräsentation der Geschlechter in der Programmgestaltung ausgewählter Kulturinstitutionen sowie der Verteilung von Frauen und Männern in unterschiedlichen Berufsfeldern im luxemburgischen Kultursektor.

 

Gegenstand dieses Projekts bildet die Saison 2022 bis 2023 und es wurden folgende Bereiche analysiert: Theater, Tanz, klassische und zeitgenössische Musik sowie Konzerte und Festivals, die nicht unter klassische Musik fallen.

 

Die Resultate sind zum Teil ernüchternd: Insgesamt belegen Frauen nur ein Viertel aller ausgewerteten professionellen Posten. Insbesondere im Bereich Musik sind Frauen in allen Berufssparten stark unterrepräsentiert.

Eine interessante Beobachtung ist zudem, dass das Geschlecht der Personen, die in Entscheidungspositionen sind, einen Einfluss auf die Programmgestaltung sowie auf die Raumkapazitäten, in denen die Veranstaltungen stattfinden, ausübt. Konkret bedeutet das: Männliche Choreographen bevorzugen männliche Kollegen, während bei weiblichen Regisseurinnen auch der Anteil weiblicher Schauspielerinnen steigt. Männliche Musiker treten vor größerem Publikum auf, während weibliche Sängerinnen in vergleichbar kleineren Räumen singen.

 

Dieses Projekt reiht sich in unsere Auseinandersetzung mit strukturellem Sexismus in der Kulturszene ein. Die Studie liefert jene Zahlen, die strukturellen Sexismus in Luxemburgs Kulturlandschaft belegen und soll fortan als Grundlage für die Ausarbeitung zielgerichteter Maßnahmen dienen. Auf unseren sozialen Medien werden wir ausgewählte Aspekte der Studie näher beleuchten und öffentlich diskutieren.

 

Wir freuen uns, dass wir nun die Resultate mit Ihnen teilen können. Sie finden den vollständigen Bericht hier:

FINAL_Rapport_Analyse du secteur culturel luxembourgeois dans une perspective sensible au genre_final

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