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(ke) Oh ja, Frauen bauen und dieses Kinderbuch ist ihnen gewidmet. Was für eine schöne Idee, Kindern diese spannenden Persönlichkeiten zu zeigen, die sich ab dem Moment, an dem sie den Zugang zum Architekturstudium erstritten, in allen Bau- und Planungsdisziplinen einen Namen machten und machen: Sie bauen Museen, Sozialwohnungen und Privathäuser. Sie designen neue, rational organisierte Küchen, Bühnenbilder oder auch das Innenleben von Raumkapseln. Sie entwickeln ökologische Baukonzepte, planen ganze Stadtviertel und gestalten künstlerische (?) Landschaften. Und all das tun sie in einem Berufsfeld, das bis heute – zumindest in den Leitungspositionen – immer noch von Männern dominiert wird.
Während das Buch inhaltlich begeistert, insbesondere durch die interessante Wahl der Baubeispiele, die den Ideenreichtum, die Stilvielfalt und die Durchsetzungskraft der vorgestellten Architektinnen zeigen, ist leider die Umsetzung ein wenig hausbacken geraten. Warum gibt es gemalte Portraits der Architektinnen – und oft auch deren Bauten – anstelle von Fotografien, die für Kinder noch mehr unterstrichen hätten, dass diese Frauen tatsächlich gelebt und gearbeitet haben, und dass sie nicht – wie Geschichten – ausgedacht sind? Ob es daran lag, dass es nicht immer die Bildrechte für Fotografien gab? Und warum ist niemand im Vorfeld über Formulierungen wie dieser im Portrait von Galina Balschowa gestolpert: Frauen „mussten im Krieg, die Arbeit von Männern“ machen, was dann doch wieder alte Klischees wie „Männerarbeit“ und nicht das endliche Teilhaben und Mitmachen „können“ unterstreicht. (Ganz abgesehen davon, dass in Russland auch viele Frauen Soldatinnen waren…) Noch unglücklicher wirkt das in fast jedem Portrait auftauchende „sie durfte“, was die Architektinnen sprachlich in die Kinderposition verfrachtet.
Trotzdem machen diese zwölf Portraits (wegen Vereinheitlichung der Schreibweise in der Rezension) Lust weiterzustöbern. Vielleicht werden ja einige Leser*innen ihre Reisen nutzen, um sich die Werke live anzusehen: z. B. Zaha Hadids tolles Hafenhaus in Antwerpen, Kazuyo Sejimas futuristischen Zollverein-Kubus in Essen oder die schöne Umwidmung des Pariser Bahnhofs zum Musee d‘Orsay durch Gae Aulenti – all diese Orte nicht weit von Luxemburg entfernt. Andere werden sicherlich in den zahlreichen Architekturbänden der CID-Bibliothek fündig.
(anaeus verlag 2017, 55 Seiten, anlässlich der Ausstellung „Frau Architekt“ Sept. 17-März 18 Deutsches Architekturmuseum, Frankfurt)
(antaeus verlag 2017 56 Seiten)
Kathrin Eckhart
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