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Zur Person Anne Schiltz lebt und arbeitet in Luxemburg. Sie studierte Sozialanthropologie in Hull und Visual Anthropology am Granda Centre in Manchester. Zu ihren Filmen gehören „Sweet Life and all that goes with it“, „e futtballspill am schnéi – Erënnerungen un de Roger Manderscheid“ und „Cello Tales“. Für die luxemburgische Dokumentarfilmserie „routwäissgro“ drehte sie zwei Episoden: „Ni ze spéit“ und „Eng Saach vun Zäit“. Ihr besonderes Interesse, die Musik, kommt in ihrer Zusammenarbeit mit verschiedenen Musikern und Musikensembles zur Geltung.
Anne, wie ‚wird’ man Dokumentarfilmemacherin? Über welche Wege – vielleicht auch Umwege? – findet man zu diesem Beruf?
DokumentarfilmemacherInnen sind Leute mit sehr unterschiedlichen beruflichen Laufbahnen, diversen Interessen und Erfahrungen. Es gibt viele verschiedene Einstiegsmöglichkeiten in diesen Beruf. Oft – aber nicht immer und nicht unbedingt – ist Film als Ausdrucksform der Ausgangspunkt.
Bei mir war es so, dass ich während meinem Anthropologiestudium anfing, mich für Dokumentarfilme zu begeistern. Ich war fasziniert davon, wieviel man allein durch Beobachten lernen und mit Bildern vermitteln kann. Ich zog allerdings Filmemachen nicht gleich als potentiellen Beruf in Betracht. Das kam erst später.
Was man meiner Meinung nach als DokumentarfilmemacherIn auf jeden Fall braucht, sind Neugierde, Lernwille und die Bereitschaft, sich und seine Überzeugungen in Frage zu stellen.
Was ist für Dich das Schöne, Besondere an Deinem Beruf? Was erfreut und interessiert Dich an Deiner Arbeit und worauf legst Du den größten Wert?
Jedes neue Filmprojekt ist für mich eine Gelegenheit, neue Menschen und Lebenswelten kennenzulernen und das, was ich entdecke, mitzuteilen. Das macht Spaß, ist aber natürlich auch eine große Verantwortung: als DokumentarfilmemacherIn kommt man oft sehr nahe an seine Protagonisten und ihr Privatleben heran, und es ist mir wichtig, respektvoll damit umzugehen.
Jeder Film bringt andere Herausforderungen mit sich – man kann einen Dokumentarfilm nur bis zu einem gewissen Grad planen. Das macht den Beruf sehr abwechslungsreich. Überhaupt kommt nie Routine auf: Projektentwicklung, Dreharbeiten, Schnitt und Postproduktion sind sehr unterschiedliche Arbeitsvorgänge und es ist schön, einen Film Schritt für Schritt zu formen. Oft ist es allerdings der Film selbst, der den Weg vorgibt, irgendwie eine Eigendynamik entwickelt und mich als Regisseurin ‘leitet’. Ich lasse mich dann selbst überraschen.
Filmemachen ist Teamwork. Mit anderen kreativ zu arbeiten macht Freude und bereichert.
In einigen Deiner Filme steht die Musik im Mittelpunkt, angefangen mit Cello Tales von 2013. Wie ist Dein persönlicher Bezug zu Musik?
Schon während meinem Studium war Musik – und kreatives Schaffen im Allgemeinen – ein wiederkehrendes Thema in meinen Filmen. Dieses Interesse ist bis heute geblieben: 2014 war ich Co-Regisseurin eines Dokumentarfilms über den Schriftsteller Roger Manderscheid und momentan arbeite ich an einem Film über den Maler Michel Majerus. Es stimmt allerdings, dass vor allem die Musik im Mittelpunkt steht und in meinen Filmen fast immer eine wichtige Rolle spielt. Ich bin selbst Hobbymusikerin, höre gerne Musik, aber sehe vor allem Musikern unheimlich gerne beim Musizieren zu. Film ist natürlich das perfekte Medium dafür!
Nachdem Du Dich 2015 in dem Film Courants d’Airs mit den Wiederaufführungen der Musik von Lou Koster beim bretonischen Inselfestival Musiciennes à Ouessant beschäftigt hast, steht bei Deinem neuen Film die Komponistin Helen Buchholtz im Mittelpunkt. Was erzählt Dein neuer Film?
Ich hatte über die letzten Jahre hinweg die große Freude, in Zusammenarbeit mit Danielle Roster und dem Cid Frauen und Gender eine Reihe von Dokumentarfilmen machen zu dürfen. „Im Dialog mit Helen Buchholtz“ ist der neueste dieser Filme. Er erzählt aus der Biografie von Helen Buchholtz, aber zeigt auch, wie sich heute mit dem Werk dieser faszinierenden Komponistin auseinandergesetzt wird. Ich habe Gerlinde Sämann und Claude Weber während den Proben und Aufnahmen für die CD „Und hab‘ so große Sehnsucht doch…“ mit meiner Kamera begleitet, traf dabei auf die Komponistinnen Catherine Kontz und Tatsiana Zelianko und ihre an Helen Buchholtz inspirierten Lieder, und durfte dem Aufnahmeleiter Peter Hecker bei seiner Arbeit über die Schulter schauen. Der Film ist also sozusagen ein „Making Of“ der CD-Produktion.
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