Nachlese zur LesbenFrauenArchive-Tagung 2016 in Köln

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Nachdem Luxemburg das Treffen der deutschsprachigen Fraueninformationseinrichtungen (Dachverband i.d.a.) letztes Jahr ausrichtete, tagten wir dieses Jahr in Köln im FrauenMediaTurm.

Hier ein Bericht von Dr. Sabine Wortmann (Geschäftsführung DDF, Deutsches Digitales Frauenarchiv)

Nachlese zur LesbenFrauenArchive-Tagung 2016 in Köln

„Ein Ort zur Sicherung der Frauengeschichte“ titelte der Kölner Stadt-Anzeiger und „Frauenarchive gehen online“ die Kölnische Rundschau.

Beide hatten das „digitale Frauenarchiv“ und das 51.Treffen der LesbenFrauenArchive, -Bibliotheken und -Dokumentationsstellen im Blick, das vom 27. bis 30. Oktober 2016 in Köln stattfand.

Ausrichterin war der FrauenMediaTurm, in dem ein Großteil der Vorträge und Arbeitsgruppen stattfand. Das viertägige Treffen von rund 40 Mitgliedseinrichtungen des i.d.a. Dachverbandes mit Sitz in Berlin startete am Donnerstag mit einer Arbeitsgruppe, die sich mit der Erschließungssoftware FAUST und den Metadaten im META-Katalog befasste. Parallel tagte der i.d.a.-Vorstand.
Der „große Tag“ (Freitag) begann mit einer Begrüßung durch Alice Schwarzer vom Vorstand des FrauenMediaTurms. Sie wies auf die Wichtigkeit eigener Frauenorte zur Sicherung „unserer Ge­schichte“ hin, wenn „wir eine Zukunft haben“ wollen.

Angela Icken von der Abteilung Gleichstellung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend vertrat ihre Abteilungsleiterin Christine Morgenstern und betonte die hohe Bedeutung des DDF-Projektes unter der Leitung des i.d.a. Dachverbandes für die Frauengeschichte, aber auch in finanzieller Hinsicht. 15% des Abteilungshaushaltes fließen in das mit rund 1,2 Mio € jährlich ausgestattete Gesamtprojekt, das es allen Mitgliedsvereinen ermöglichen soll, Teile ihrer Bestände zu digitalisieren und innerhalb des DDF-Portals der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Margit Hauser vom i.d.a. Vorstand dankte in Ihrem Grußwort sehr für diese große Chance.

In spannende fachliche Details ging der Vortrag von Barbara Schneider-Kempf (Generaldirektorin der Berliner Staatsbibliothek und Vorstand FrauenMediaTurm) über “die Notwendigkeit von Spezial­bibliotheken und Bewegungsarchiven sowie die Chancen und Grenzen digitaler Archiv- und Biblio­theksportale“.

Turmführungen durch die Dombaumeisterin i.R. und Vorstand FrauenMediaTurm Prof. Schock-Werner rundeten das Vormittagsprogramm ab.

Am Nachmittag stand die Vorstellung des DDF-Teams auf dem Programm. Sabine Balke vom i.d.a. Vorstand stellte den entscheidenden Satz im Koalitionsvertrag der Bundesregierung in den Fokus, der es den Parlamentsabgeordneten ermöglichte, Fördermittel für die DDF-Ziele einsetzen zu lassen. Geschäftsführerin Dr. Sabine Wortmann (i.d.a. Dachverband Berlin) stellte die grundsätzlichen Ziele und Möglichkeiten des DDF-Projektes, welches vom 1.7.2016 bis zum 31.12.2019 läuft, vor und Dr. Birgit Kiupel sowie Jessica Bock stiegen mit ihren anschaulichen Vorträgen in historische Details verschiedener Frauenbewegungsgeschichten ein. Stefanie Pöschl und Marius Zierold veranschaulichten schließlich den „Rohbau“ des DDF-Portals, das 2018 online gehen soll.

Nach einem Besuch in der EMMA-Redaktion endete der „große Freitag“ mit einer fröhlichen Party.

Im Bürgerhaus Stollwerck fand am Samstagvormittag die i.d.a. interne Versammlung statt. Die beiden Histori­kerinnen (Birgit und Jessica) nutzen dort die Gelegenheit, das inhaltliche Konzept für das DDF-Portal zur Diskussion zu stellen.

Der Nachmittag war von parallelen Arbeitsgruppen im FrauenMediaTurm geprägt: Die von Dr. Karin Aleksander geleitete AG META befasste sich u.a. mit dem Erfassungsstand der einzelnen Einrich­tungen. Die Frauenraum-Debatte, geleitet von Reingard Wagner, moderierte die Diskussion um die weitere Notwendigkeit von Frauenräumen im Spannungsfeld der aktuell gesehenen Notwendigkeit, den bisherigen Frauenraum der Archivetagung zukünftig gleichermaßen für Männer zu öffnen.

Die Nachmittags-Arbeitsgruppen beschäftigten sich mit der Archivierung der ostdeutschen Frauen­bewegung (Leitung Jessica Bock) und mit Rechtsfragen. Hier informierte Dr. Katrin Lehnert über wesentliche juristische Fragen, die bei der Digitalisierung für das Digitale Deutsche Frauenarchiv zu beachten sind. Im Anschluss bot Julia Brenner-Matté vom Zuwendungsgeber an, Fragen zur Antrag­stellung und zu den Weiterleitungsverträgen (vom i.d.a. Dachverband an die Mitgliedseinrichtungen) zu beantworten.

Der letzte der vier „Archivetage“ war der Sonntag, der mit einem Tagungsauswertungsplenum und einer Vorstellungsrunde, moderiert von der Gastgeberin Jasmin Schenk (FrauenMediaTurm) schloss.

Irene Franken vom Kölner Frauengeschichtsverein rundete die Tagung mit einem weiteren Highlight ab: einem Frauenstadtrundgang vom Bürgerhaus Stollwerk bis zum sakralen Bau „St. Maria im Kapitol“.

Die nächste Tagung ist im kommenden Jahr in Saarbrücken vorgesehen.

 

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